Meine Morgenrituale für mehr Schreib-Fokus

Wenn du am Abend zu Bett gehst und feststellst, dass du wieder nicht zum Schreiben gekommen bist oder nicht so viel geschrieben hast, wie du ursprünglich wolltest, dann solltest du darüber nachdenken, ein Morgenritual zu praktizieren.

Was passiert in den ersten Minuten, nachdem du morgens aufgewacht bist?

Bist du dir bewusst, was du sofort nach dem Aufwachen denkst? Wenn nicht, dann achte einmal darauf.

Bis ich mir gute Morgenrituale angewöhnt habe, sah es bei mir so aus: Ich habe all mein körperliches Unwohlsein registriert. Ich habe mir Sorgen gemacht, was an diesem Tag alles geschehen würde. Ich habe über die Probleme nachgegrübelt, die ich in meinem Leben hatte, und ich habe mich gefragt, wie ich alle Sachen schaffen sollte, die ich tun musste, tun wollte oder die zu tun ich mir vorgenommen hatte. Und natürlich stand Schreiben oder dieses Endlich-mit-dem-Schreiben-anfangen immer auf dem Programm. Aber eben verbunden mit der bangen Frage, ob und wann ich es heute hinkriegen würde. Und damit war ich schon am Ertrinken, noch bevor ich das Schiff bestiegen hatte.

Deine ersten Gedanken am Morgen setzen den Standard für den Tag

Das erste, an das wir am Morgen denken, ist wichtig. Unser Unterbewusstsein ist zu diesem Zeitpunkt des Tages noch offen und empfänglich, genauso wie kurz vor dem Einschlafen am Abend. Wenn meine Gedanken und Gefühle sich direkt nach dem Aufwachen auf Sorgen, Ängste und andere negative Gefühle richten, dann schleppe ich diese Gefühle mit mir durch den Tag, und es ist schwierig, auf jeden Fall schwieriger, sie abzuschütteln und meine Energie auf das zu konzentrieren, was mir wichtig ist: Schreiben.

Aus diesem Grund habe ich mir Morgenrituale zugelegt, die mir helfen, mich erstens nicht so schnell in problemorientierten Gedanken zu verheddern, und zweitens meine Vorstellung davon, wie mein Leben und Arbeitsalltag als Autorin aussehen soll, stärken.

Die Morgenrituale, die ich im folgenden beschreibe, sind meine Morgenrituale. Sie nehmen zusammen nicht mehr als zwei, drei Minuten in Anspruch. Benutze sie als Inspiration, probiere sie aus und sieh, ob sie auch für dich funktionieren. Oder kombiniere sie mit deinen eigenen Morgenritualen.

Meine Morgenrituale

1. Dankbar sein

Sobald ich wahrnehme, dass ich aufwache, versuche ich, meine Gedanken in Richtung Dankbarkeit zu lenken. Dankbar zu sein bedeutet nicht, dass ich mit Schmerzen, seien sie physischer oder psychischer Natur, erwache und mich auch noch über sie freue! Dankbar zu sein bedeutet nicht, mich zufrieden zu geben mit dem, was ich habe, und keine weiteren Wünsche und Ziele mehr zu haben! Dankbar zu sein heißt, die kleinen Dinge zu würdigen, jetzt, in diesem Augenblick. Die gar nicht so klein sind. Dass ich überhaupt aufgewacht bin, zu einem neuen Tag, an dem ich ich sein darf, an dem ich der Welt etwas geben kann, von mir, in einer Art und Weise, wie nur ich es kann, weil es meine Art und Weise ist. Dass es Bücher gibt, die mich etwas lehren oder mich inspirieren, ich lesen und schreiben gelernt habe, sie zu entdecken und ihnen nachzueifern. Dass ich ein Dach über dem Kopf habe, eine Decke, die mich wärmt, Essen im Kühlschrank und sauberes Wasser aus dem Wasserhahn. Dass ich nicht im Krieg lebe. Wie viele Menschen auf dieser Welt können das bei genauerer Betrachtung von sich sagen?

Natürlich ist es nicht immer einfach, Dankbarkeit zu praktizieren, wenn einem gerade etwas Dramatisches oder Aufwühlendes widerfahren ist. Aber ist es in diesen Situationen nicht besonders wichtig, sich zu vergegenwärtigen, dass es in dem ganzen Scherbenhaufen immer irgendwo noch etwas Beständiges gibt, für das man dankbar sein kann? Das nimmt dem Schrecknis ein Stück weit die Allmacht.

Wenn wir morgens Dankbarkeit praktizieren, können wir inneren Abstand zu unseren natürlich immer vorhandenen Problemen gewinnen und so den Blick auf die größeren Linien, darauf, wohin wir mit unserem Leben wollen, richten.

2. Wer will ich heute sein?

Als nächstes frage ich mich nach dem Aufwachen: Wer will ich heute sein? Will ich Energie und Zeit verschwenden und das unangenehme Telefonat vor mir herschieben und herschieben, oder will ich es freundlich, sachlich und mit kühlem Kopf erledigen? Die Missgeschicke und Ärgernisse, die mir im Laufe des Tages widerfahren: erst reißt die Mülltüte auf der Treppe, dann stehe ich zwei Stunden in der Schlange vor dem Bankschalter, schließlich ist meine Lieblingsschokolade ausverkauft – will ich mich davon stressen und mir die Laune verderben lassen, oder gehe ich souverän damit um? Erlaube ich den Umständen, mich vor sich herzutreiben? Oder räume ich mir rigoros zwei Stunden Zeit an einem angenehmen Ort ein und schreibe drei Seiten oder recherchiere oder plotte?

Wer will ich heute sein?

Um ein Ziel zu erreichen, musst du so handeln wie jemand, der dieses Ziel schon erreicht hat. Wir bewegen uns nicht auf ein Ziel zu, sondern bewegen uns von diesem Ziel aus – das sagt dir jeder gute Business-Coach. Wenn ich ein Leben als Autorin führen will, dann muss ich Autorin sein und entsprechend handeln.

Die Frage, wer ich heute sein will, eignet sich auch hervorragend, anschließend in den Morgenseiten vertieft zu werden.

3. Mich mit meiner Vision verbinden

Zum Abschluss verbinde ich mich mit meiner Vision. Wie sieht mein Leben als Autorin in drei Jahren aus? Zu welchem Menschen habe ich mich entwickelt? Was für ein Leben habe ich mir geschaffen, das es wert ist, gelebt zu werden?

Ich male mir dieses Leben in meiner Vorstellung in allen Einzelheiten aus. Beame mich hinein und erlebe es mit all meinen Sinnen. Wo bin ich? Wie riecht der Raum, in dem ich mich befinde? Was höre ich? Schmecke ich etwas? Halte ich etwas in den Händen, wie fühlt sich das an? Glatt, rau, kühl, warm? Was tue ich? Wie verbringe ich meinen Tag, meine Woche, den ganzen Monat? Mit wem bin ich zusammen? Wie fühlt sich dieses Leben im Körper an? Fühle ich mich wach, aufmerksam, freudig, leicht?
Und erfüllt von diesem meinem zukünftigen Lebensgefühl starte ich in den Tag.

Konnte ich dich inspirieren, oder hast auch du Morgenrituale, die dir helfen, deinen Fokus auf das Schreiben zu lenken? Dann hinterlasse gern unten einen Kommentar!

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